Das Foto – es gehört für uns alle wie auch das Fotografieren zum Alltag. Das Smartphone macht`s möglich. Milliarden von Fotos in den Speichern diverser Geräte oder in den Clouds. Welche Rolle spielen jedoch professionelle Fotostudios? Werden die hier entstehenden Fotografien zu Schallplatten im Angesicht digitaler Musikformate?
Diesen und noch vielen weiteren Fragen begegneten zwölf SchülerInnen eines Kunst-Leistungskurses des Runge-Gymnasiums mit ihrer Lehrerin Frau Krüger am Nachmittag des 16. September 2021. Rede und Antwort stand Stefan Wasmund, Inhaber des Fotostudios Wasmund in Wolgast. Nach einem überraschenden Fotoshooting an der Stadtmauer bekamen die zukünftigen Abiturienten einen sehr genauen und tiefen Einblick – nicht nur in die tägliche Arbeit eines professionellen Fotografen, sondern auch in die Entstehung und durchaus von Schwierigkeiten begleitete Weiterführung des Studios nach der Wende sowie die von Optimismus, aber auch Sorgen begleiteten Zukunftsaussichten.
Eine Vielzahl von neuen Fragen entstanden: Gibt es auch weiterhin die Möglichkeit, den Fotografenberuf „von der Pike auf“ zu erlernen, Kenntnisse darüber zu erlangen, was die analoge Fotografie mit Physik zu tun hat, was ein Weitwinkel ist? Werden sich Profifotografen mit ihren Fotostudios in Zeiten der Digitalisierung, die es scheinbar jedermann ermöglicht, gute Fotos aufzunehmen und mit entsprechender Software zu gestalten, behaupten können? Oder wird es weiterhin genügend Menschen geben, die die Arbeit und die Produkte eines Fotografen, die das Handwerkliche und Künstlerische in sich vereinen, angemessen wertschätzen? Warum genügt es den meisten, sich industriell und günstig hergestellten Modeschmuck im Internet zu bestellen, statt ins Juweliergeschäft zu gehen?
Ungeachtet der zahlreichen Probleme, die den SchülerInnen bei der Führung durch das Fotostudio bewusstwurden, gab es ein Menge Interessantes und Wissenswertes zu sehen und zu hören, u.a. wie man mit dem Gespür für den Moment ein besonderes Foto entstehen lässt, welche Vorteile ein Teleobjektiv hat, wie viel eine Ausrüstung mit Kamera, Objektiv, Blitzlicht und diversen anderen Hilfsmitteln kostet, mit welchen „Tricks“ gute Passbilder entstehen, was ein endloser Hintergrund ist oder ein Schattenfugenrahmen, der im Studio in Handwerksarbeit entsteht.
So verabschiedeten sich die Zwölftklässler und ihre Kunstlehrerin von Stefan Wasmund mit einem großen Dankeschön, der Verwunderung darüber, wie schnell die Zeit um war, und vielen neuen Eindrücken, aber wohl auch etwas nachdenklich aus dem Fotostudio in der Wilhelmstraße.